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Kommt nach der Corona-Krise die Ressourcen-Krise? Allenthalben lässt sich der Tagespresse entnehmen, dass es Liefer- und Leistungsschwierigkeiten gibt. Die Nachfrage nach Wirtschaftsgütern und Dienstleistungen ist auf hohem Niveau vorhanden, aber das Angebot kann nicht mithalten.

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Besonders beeindruckend ist die Breitenwirkung des Ressourcenproblems. Engpässe in einzelnen Branchen hat es immer gegeben, aber diesmal betrifft es unterschiedlichste Wirtschaftsbereiche. Besonders auffällig ist dies seit längerem in der Bauwirtschaft, aber auch im Automotive-Bereich fehlt es an lieferbaren Autos. Die Preise für Gebrauchtwagen gehen durch die Decke und über Fahrräder wollen wir gar nicht reden. Das durch die Corona-Krise viel geschundene Hotel- und Gaststättengewerbe hat Mühe, alle Gäste zu bedienen, und im Ferntourismus wird der totgesagte Airbus A 380 reaktiviert, um alle Passagiere aufnehmen zu können.

Es fehlt an Material, vom Fliesenkleber bis zum Chip, aber auch an menschlicher Arbeitskraft. Allerorten wird händeringend nach Personal gesucht.

Das gesamtwirtschaftliche Ergebnis des Ressourcenproblems ist ein begrenztes Wirtschaftswachstum. Die Volkswirte sind sich einig, dass das BIP in 2021 um mehr als 5 % gestiegen wäre, wenn alle Lieferprobleme das Ausmaß der Zeit von vor 2020 nicht überschritten hätten.

Und dann wird noch alles teurer, Inflationsängste gehen um. Logisch, sagen die Volkswirte, wenn Wirtschaftsgüter und Dienstleistungen stärker nachgefragt werden, als das Angebot hergibt, steigen die Preise. Das sind nun mal die Gene der Marktwirtschaft. Man kann darüber schimpfen, aber wer will es Unternehmen wie Menschen verübeln, wenn sie für ihre Angebote ihre Preise erhöhen? Das war auch schon mal anders. In Zeiten von Angebotsüberhängen musste man preiswerter sein als die Konkurrenz und kam doch nicht vom Fleck.

Das gilt natürlich auch für die menschlichen Ressourcen. Je begehrter ein Beruf bzw. eine ausgeschriebene Stelle ist, desto höher sind die Löhne. Derer bedarf es dann auch, um die steigenden Preise aufzufangen. Ist das ein Teufelskreis ohne Chance zum Entrinnen?

Wenn Marktwirtschaft funktioniert, wird sich das Ganze beruhigen. Hohe Preise und hohe Deckungsbeiträge erhöhen die Ausbringungsmengen und locken andere Anbieter an. Größere Kapazitäten und mehr Konkurrenz wirken sich preisdämpfend aus, sobald ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage festzustellen ist. Wer möchte jetzt nicht in der Lage sein, ganz viele Chips in ganz kurzer Zeit produzieren zu können? Ist der Handwerksberuf wirklich schlimmer als Bildschirmgucken im Homeoffice?

Regulatorische Eingriffe sollten jedenfalls vermieden werden, weil diese aller Erfahrung nach dem Staat und damit dem Steuerzahler nur Geld kosten. Das gilt zum Beispiel für den Wohnungsbau. Der Staat ist weder der bessere noch der kostengünstigere Bauträger von Wohnungen, schon gar nicht unter den Regeln der EU-weiten Ausschreibungszwänge. Energiepreise entlasten? Nebenkosten den Vermietern aufbürden, damit bedürftige Mieter schön mollig warm heizen können? Teure Energie aus fossilen Brennstoffen hilft der Klimawende und sollte nicht subventioniert werden, um den erneuerbaren Energien größtmöglichen Entfaltungsraum zu belassen.

Alles in allem haben sich die unternehmerischen Herausforderungen nicht gemindert. Den Ressourcenproblemen muss man mit Fantasie und Geschick begegnen. Natürlich bewahrheitet sich auch hier die Evolution: Wer sich am besten anpasst an die ständig sich ändernden Bedingungen, der hat die besten Überlebenschancen. Gestern durfte nichts verkauft werden, heute hapert es am Einkauf.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen für die restlichen beiden Monate des Jahres 2021, dass Sie gut durchkommen und sich bestens für die Zukunft aufstellen.

Ihr BPZ-Team

Inhaltsverzeichnis

  • Termine Steuern/Sozialversicherung November/Dezember 2021
  • Zum Sonderausgabenabzug für  Kirchensteuer bei einem Rückgriffsanspruch
  • Bildung einer Rückstellung für Steuernachforderungen im Steuerentstehungsjahr unzulässig
  • Problemhund im Tierheim: Zweckgebunde Spende kann  anzuerkennen sein
  • Kein Entlastungsbetrag für  Alleinerziehende bei Heirat und Zusammenzug der Ehegatten im  Dezember
  • Zur Besteuerung von Rentenzahlungen aus einem vor 2005 abgeschlossenen begünstigten Versicherungsvertrag mit Kapitalwahlrecht
  • Sonderausgabenabzug von inländischen Pflichtbeiträgen zur Renten- und Arbeitslosenversicherung für in Drittstaaten erzielten, im Inland  steuerfreien Arbeitslohn
  • Erschließung einer öffentlichen Straße ist keine begünstigte Handwerkerleistung
  • Entgeltliche Vermietungsleistung bei Überlassung eines Firmenfahrzeugs an Arbeitnehmer?
  • Klippen beim Nießbrauch im Erbschaft-/Schenkungsteuerrecht

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